Offene Bauweise – So entsteht die Station Güterplatz
Wo bis vor wenigen Jahren noch eine große Freifläche war, entsteht mitten in der Stadt eine der tiefsten Baugruben Frankfurts: Zwischen Güterplatz und Frankenallee wird am Güterplatz auf rund 180 Metern Länge die im Mittel 30 Meter breite und 24 Meter tiefe Baugrube für die zukünftige Stadtbahnstation „Güterplatz“ ausgehoben – eine anspruchsvolle Aufgabe. Um eine so große und tiefe Baugrube sicher herstellen zu können, müssen die Ingenieurbauer dem seitlich anstehenden hohen Erd- und Wasserdruck entgegenwirken: Dafür werden im Zuge des Aushubs insgesamt 3 sogenannte Stahlbeton-Aussteifungslagen und abschließend eine Baugrubensohle mit aussteifender Wirkung hergestellt.
Wie geht es weiter, nachdem die Baugrube auf 24 Meter Endtiefe ausgehoben ist?
Ist die Baugrube auf 24 Meter Endtiefe ausgehoben, können blockweise zuerst eine sogenannte Unterbetonsohle (0,5 Meter mächtig) und anschließend die 2 Meter mächtige Bauwerkssohle hergestellt werden. Ist die Bauwerkssohle auf der gesamten Länge fertiggestellt, übernimmt sie die Aussteifungsaufgabe der dritten Steifenlage, die dann schrittweise von den beiden Stirnseiten beginnend bis zur Baugrubenmitte zurückgebaut werden kann.
Wie entstehen die Bauwerkswände und die Decke?
Im nächsten Schritt werden die Wände des Stationsbauwerks bis zur Unterkante der zweiten Steifenlage bewehrt, geschalt und betoniert. Wie die Bauwerkssohle, entstehen auch die Bauwerkswände abschnittsweise. Dafür werden Abschnitt für Abschnitt sogenannte Fugenbänder, Bewehrung und eine aufwendige Schalungskonstruktion über die gesamte Wandhöhe aufgebaut. Die Wandabschnitte sind zwischen 7 und 9 Metern hoch, 1,50 Meter mächtig und zwischen 7,50 und 15 Meter breit.
Sind die Wandabschnitte von der Sohle bis zur Unterkante der zweiten Steifenlage hergestellt, wird anschließend unterhalb der zweiten Steifenlage eine neue temporäre Steifenlage aus Stahlrohren eingebaut. Die temporären Stahlrohrsteifen, die dann die von außen anstehenden Druckkräfte (Erd- und Wasserdruck) auf die Bauwerkswände „umsteifen“, übernehmen die Aufgabe der zweiten Steifenlage. Die zweite Steifenlage kann nun zurückgebaut werden.
Ist die zweite Steifenlage abgebrochen, werden die Bauwerkswände bis zur endgültigen Höhe hergestellt und die Decke betoniert. Wenn diese fertig ist, kann auch die Umsteifungs-Steifenlage aus Stahlrohren wieder demontiert werden. Nun werden auf der Decke die sogenannten Lichtdome errichtet. Durch diese fünf pyramidenförmigen Schächte wird später das Tageslicht auf die Bahnsteigebene fallen. Gleichzeitig haben die Lichtdome eine technische Funktion: Denn im unwahrscheinlichen Fall eines Brandes werden sie zur Entrauchung genutzt.
Abschließend wird der Bereich über der Decke wieder verfüllt und dabei die erste Steifenlage abgebrochen.