Offene Bauweise – So entsteht die Station Güterplatz
Wo bis vor wenigen Jahren noch eine große Freifläche war, entsteht seit Sommer 2022 mitten in der Stadt eine der tiefsten Baugruben Frankfurts: Zwischen Güterplatz und Frankenallee wird am Güterplatz auf rund 180 Metern Länge die im Mittel 30 Meter breite und 24 Meter tiefe Baugrube für die zukünftige Stadtbahnstation „Güterplatz“ ausgehoben – eine anspruchsvolle Aufgabe. Um eine so große und tiefe Baugrube sicher herstellen zu können, müssen die Ingenieurbauer dem seitlich anstehenden hohen Erd- und Wasserdruck entgegenwirken: Dafür werden im Zuge des Aushubs insgesamt 3 sogenannte Stahlbeton-Aussteifungslagen und abschließend eine Baugrubensohle mit aussteifender Wirkung hergestellt.
Wie geht es weiter, nachdem die Bauwerkssohle hergestellt ist?
Die fertige Bauwerkssohle übernimmt die Aussteifungsaufgabe der dritten Steifenlage, die dann schrittweise von den beiden Stirnseiten beginnend bis zur Baugrubenmitte zurückgebaut werden kann. Im nächsten Schritt werden die Wände des Stationsbauwerks bis zur Unterkante der zweiten Steifenlage bewehrt, geschalt und betoniert. Anschließend wird unterhalb der zweiten Steifenlage eine neue temporäre Steifenlage aus Stahlrohren eingebaut. Die temporären Stahlsteifen, die dann die von außen anstehenden Druckkräfte auf die Wände „umsteifen“, übernehmen die Aufgabe der zweiten Steifenlage. Die zweite Steifenlage kann nun zurückgebaut werden.
Im Anschluss werden die Wände bis zur Endhöhe hergestellt und die Decke betoniert. Wenn diese fertig ist, kann auch die Umsteifungs-Steifenlage aus Stahlrohren wieder demontiert werden. Anschließend wird der Bereich über der Decke wieder verfüllt und dabei die erste Steifenlage abgebrochen. Der Rohbau der späteren Station Güterplatz nimmt nun in den kommenden Jahren immer mehr Gestalt an.