Güterplatz: Hier entsteht eine der tiefsten Baugruben Frankfurts

Nachdem die Tunnelbauer ihre Arbeiten im Juli 2022 erfolgreich abgeschlossen hatten, starteten im Sommer Aushub und Bau der Station „Güterplatz“. Um die rund 180 Meter lange und im Mittel 30 Meter breite Baugrube sicher bis auf 24 Meter Tiefe ausheben zu können, war es aus technischen Gründen zunächst notwendig, die beiden Tunnelröhren nach Ende der Tunnelbauarbeiten im Bereich der Station auf Zweidrittel der Höhe zu verfüllen.

Bau der einzigen unterirdischen Station im Projekt „Stadtbahn Europaviertel“

Um dem seitlich anstehenden hohen Erd- und Wasserdruck entgegenzuwirken, werden im Zuge des Aushubs insgesamt drei sogenannte Stahlbeton-Aussteifungslagen und abschließend eine Baugrubensohle mit aussteifender Wirkung hergestellt. Diese Aussteifungen sind ungewöhnlich groß dimensioniert, um die hohen Kräfte aufzunehmen.

Die erste Steifenlage war bereits 2021 hergestellt worden. Zurzeit wird die Baugrube von Osten nach Westen bis zur Unterkannte der zweiten Steifenlage weiter ausgehoben, das entspricht etwa 12 Metern Aushubtiefe. Parallel zu den Aushubarbeiten wird bereits die zweite Aussteifungsebene sukzessive hergestellt.

Für die Herstellung der Steifen werden abschnittweise Schalungen aus Holz und Bewehrungsstahl eingebaut, diese werden anschließend in Etappen betoniert. Bei der Schalung handelt es sich sozusagen um die Gussform für den Beton und die Bewehrung aus Stahl erhöht die Tragfähigkeit des Betons.

Ist die zweite Steifenlage fertiggestellt, wird der Aushub bis auf das Niveau der dritten Steifenebene fortgesetzt. Bei diesem Schritt werden dann auch die beiden Tunnelröhren innerhalb der Baugrubenumschließung freigelegt und abgerissen.

Güterplatz: Eine der tiefsten Baugruben Frankfurts

Die Baugrube am Güterplatz stellt höchste Anforderungen an das gesamte Team: Denn als eine der tiefsten Baugruben Frankfurts mitten in der Innenstadt mit vielen Hochbauten drumherum muss nicht nur mit den anstehenden Erdlasten umgegangen, sondern auch eine komplexe Grundwasserentspannung betrieben werden. Seitens der Genehmigungsbehörden gelten insbesondere für den Umgang mit dem Grundwasser hohe Auflagen.

Zunächst ein kurzer Blick auf die Frankfurter Geologie: Im Bereich der Station Güterplatz bestehen die tieferen Schichten ab ca. 10 Meter unter der Geländeoberkante aus Ton, der sehr feinkörnig ist und eine quasi wasserundurchlässige Schicht darstellt. Zwischen den Tonschichten können auch Kalksteinbänke eingebettet sein, die stark wasserführend sein können. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem geologischen Schichtpaket, das „Frankfurter Ton“ genannt wird.

Mit Hilfe sogenannter Entspannungslanzen und Tiefbrunnen kann der Wasserdruck innerhalb dieser wasserführenden Schichten unterhalb der Baugrubensohle während des Aushubs und für die Phase der Errichtung des Stationsbauwerkes entspannt bzw. reduziert werden. So wird ein Aufschwimmen der Baugrubensohle während des Baus verhindert.

Ähnlich einem Überlauf, kann das Wasser über die Lanzen entlang der bereits 2019/2020 hergestellten Baugrubenwände nach oben zu steigen. Die Tiefbrunnen sind in der Mitte der Baugrube angeordnet und mit ihrer Hilfe wird das Grundwasser innerhalb der Baugrubenumschließung entspannt. (Zu sehen sind die Tiefbrunnen auf den Bildern 3 und 4, es handelt sich um die blauen Rohre.)

Insgesamt wurden auf dem Güterplatz bereits 2020/2021 mehr als 100 Entspannungslanzen mit bis zu 60 Metern Tiefe und 14 Tiefbrunnen sowie 10 Pegel mit bis zu 56 Metern Tiefe hergestellt.

Die Arbeiten werden von einem engmaschigen und umfangreichen Monitoring begleitet. Insgesamt werden während der Aushubarbeiten rund 170.000 Tonnen Erdaushub abtransportiert.

Download Anliegerinformation "Aushub und Bau der Station Güterplatz"

Kontakt bei Fragen zum Projekt, Anliegen und Beschwerden

Ihre Ansprechpartnerin Anna Holthaus ist für Sie erreichbar: Montags bis freitags von 08 bis 17 Uhr telefonisch unter 0171 862 41 85, per Email über info(at)sbev-frankfurt.de sowie nach Vereinbarung über MS Teams oder vor Ort auf der Baustelle