Total vermessen: Messtübbingringe im Einsatz

In den vergangenen Wochen hat die Tunnelbohrmaschine die Altbebauung zwischen Hohenstaufenstraße und Mainzer Landstraße unterfahren und fährt nun das letzte Viertel der 840 Meter langen Strecke auf. Aktuell ist EVA unter dem alten Polizeipräsidium in Richtung Platz der Republik unterwegs.

Bei der Verlängerung der Stadtbahnlinie U5 ins Europaviertel handelt es sich nicht nur um den ersten U-Bahnbau in Frankfurt seit den 1990er Jahren, sondern mit EVA arbeitet sich die erste Tunnelbohrmaschine überhaupt durch den sogenannten Frankfurter Ton. Darum werden beim Projekt „Stadtbahn Europaviertel“ auch sogenannte Messtübbingringe verbaut. So können die tatsächlichen Belastungszustände der Tunnelbauwerke, die durch die darüberliegende Bebauung, den umgebenden Baugrund und das anstehende Grundwasser beeinflusst werden, über einen längeren Zeitraum wissenschaftlich untersucht werden. Die SBEV GmbH hat den Lehrstuhl für Massivbau der TU München mit dieser komplexen Aufgabenstellung betraut.

Wird in einer dichtbebauten Innenstadt wie im Falle Frankfurts ein Tunnel geplant, müssen bei der Dimensionierung der Röhren neben der Bestandsbebauung u.a. auch mögliche zukünftige Neubauten im Umfeld des Tunnels berücksichtigt werden. Und um überprüfen zu können, wie sich die berechneten Belastungszustände der Tunnelröhren zu den tatsächlichen Belastungszuständen verhalten, werden Messtübbingringe eingesetzt, die jeweils mit über 40 Messsensoren ausgestattet sind. Ziel der dauerhaften Messungen in den kommenden Jahren ist es, mit den gewonnen Erkenntnissen die Beanspruchung von Tunnelröhren im Frankfurter Ton zukünftig bereits bei der Planung realistischer und präziser ermitteln zu können.

Wo kommen die Messringe zum Einsatz?

Kurz zur Erinnerung: EVA bohrt nicht nur, sie baut auch gleichzeitig den Tunnel. Im Zuge des Vortriebs werden die sogenannten Tübbinge zu einem Ring zusammengesetzt und bilden die Tunnelröhre – sechs Betonsegmente ergeben 1,20 Meter Tunnel.

In den annähernd parallel verlaufenden Röhren sind zwei Messtübbingringe verbaut. Es handelt sich dabei um normale Tübbingsegmente, die zusätzlich mit umfangreicher Messtechnik ausgestattet sind. Die Messringe werden in Streckenabschnitten verbaut, wo gegenwärtig oder zukünftig besondere Belastungssituationen herrschen – was ist damit gemeint?

Einer der beiden Messtübbingringe ist im Bereich östlich der bereits hergestellten Baugrubenumschließung der zukünftigen Station Güterplatz eingebaut. So kann man beim späteren Aushub und Bau der Station die bauzeitlichen Belastungsveränderungen am angrenzenden Tunnelbauwerk genau nachverfolgen.

Ein zweiter Messring wurde in der Kalenderwoche 19 unter dem Alten Polizeipräsidium verbaut: Das Areal wird in den kommenden Jahren neu bebaut werden und damit werden sich auch die Belastungszustände am Tunnelbauwerk verändern.

Für alle, die mehr wissen wollen: Der Lehrstuhl für Massivbau der Technischen Universität München stellt das Teilprojekt "Messringe" in einem Youtube-Clip vor.

 

Kontakt bei Fragen zum Projekt, Anliegen und Beschwerden

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